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»Informationen zum Beginn des Sondierungsprozesses für eine mögliche Fusion zwischen der Turnerschaft Göppingen 1844 und der TPSG Frisch Auf Göppingen.«

Liebe Frisch Aufler,
liebe Mitglieder und Freunde unseres Vereins,

die Vorstände der beiden größten Göppinger Sportvereine Turnerschaft Göppingen und TPSG Frisch Auf Göppingen haben seit etlichen Monaten in einer Vielzahl von Gesprächen einen Kontakt aufgebaut, bei dem ein vertrauensvoller Austausch auf Augenhöhe entstanden ist. Dabei hat sich im Wesentlichen herauskristallisiert, dass die beiden Vereine in einer ganz ähnlichen Lage sind: beide haben einerseits ein florierendes Vereinsleben, sind auch wirtschaftlich gesund, sehen sich aber andererseits dem Problem gegenüber, dass es immer schwieriger wird, ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen und den mannigfaltigen Anforderungen an solche Vereine gerecht zu werden. Wir haben uns dabei auch Rat geholt, haben zum Beispiel Kontakt aufgenommen mit dem Württembergischen Landessportbund (WLSB), der uns viele sehr hilfreiche Hinweise und Ratschläge mit auf den Weg gegeben hat.

Inzwischen haben diese Gespräche zu dem Schluss geführt, dass eine Fusion bzw. eine Verschmelzung der beiden Traditionsvereine Turnerschaft Göppingen und Frisch Auf Göppingen zu zahlreichen Synergie-Effekten führen würden, die die Situation beider Vereine entscheidend verbessern würde. Die Vorstände der beiden Vereine haben deshalb beschlossen, nach der Sommerpause mit den Ergebnissen unserer zahlreichen Besprechungen sowohl an die Vereinsöffentlichkeit als auch an die allgemeine Öffentlichkeit zu gehen.

In diesem Zusammenhang bedanken wir uns beim Göppinger OB Guido Till, der uns die Möglichkeit einräumte, gleich bei der ersten Besprechung nach der Sommerpause mit den Fraktionsspitzen des Göppinger Gemeinderats unser Anliegen vorzutragen. Es war sehr ermutigend, von dieser Seite ein Signal breiter Unterstützung zu erhalten. Dieses Gespräch fand am 24.09.2019 statt.

Zuvor hatten wir in einem ausführlichen Gespräch mit der lokalen Presse unser Anliegen darlegen und die Hintergründe beleuchten können. Um dieses Gespräch hatten die Vereinsvorstände die NWZ-Redaktion gebeten. Wir möchten uns an dieser Stelle bedanken, dass dieses Gespräch in dieser Weise auf unsere Bitte hin zustande kam und wir eine solch positive Berichterstattung erhalten haben.

Wie Sie nun dem Bericht und dem zugehörigen Kommentar in der NWZ Göppingen am Mittwoch, dem 25.09.2019, entnehmen konnten, schlagen die Vorstände der beiden größten Göppinger Sportvereine Turnerschaft Göppingen und TPSG Frisch Auf Göppingen nunmehr ganz konkret eine Fusion / Verschmelzung der beiden Vereine zu einem neuen Großverein vor.

Am Abend des gleichen Tages, an dem das Gespräch mit OB Till und den Fraktionsspitzen stattfand, also am Dienstag, dem 24.09.2019, hat das Präsidium der TPSG Frisch Auf Göppingen dem Vereinsrat und den Abteilungsleitern unseres Vereins diese Überlegungen vorgestellt (eine entsprechende Informationsveranstaltung fand nahezu zeitgleich bei der Turnerschaft Göppingen statt). Die Resonanz war grundsätzlich positiv, wobei natürlich noch viele offene Fragen zu klären sind. Einigkeit bestand darüber, dass die Fusions- / Verschmelzungsgespräche fortgeführt werden sollen.

Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang für alle Mitglieder, dass noch gar nichts beschlossen und noch gar nichts entschieden ist. Die Entscheidung liegt selbstverständlich beim höchsten Entscheidungsgremium des Vereins, bei der Mitgliederversammlung. Dies gilt für beide Vereine. Das weitere Vorgehen wird dadurch geprägt sein, dass die Vorstände der beiden Vereine sowie verschiedene Arbeitsgruppen nun im Detail die Möglichkeiten einer Fusion / Verschmelzung der beiden Vereine intensiv prüfen werden und anschließend die Entscheidung treffen, ob den jeweiligen Mitgliederversammlungen eine Abstimmung über eine Fusion / Verschmelzung vorgeschlagen werden soll.

Wie gesagt: die Entscheidung, ob es zu einer Fusion / Verschmelzung der beiden Vereine kommt, wird letztendlich bei außerordentlichen Mitgliederversammlungen der beiden Vereine von den anwesenden stimmberechtigten Mitgliedern getroffen.

Thomas Lander,
Präsident der TPSG Frisch Auf Göppingen

Inhalte des erarbeiteten Positionspapiers und Hintergründe für die Überlegungen:

Ausgangssituation:

  • Die Stellung des Sports in der Gesellschaft ändert sich. Dafür gibt es mannigfaltige Begründungszusammenhänge.
  • Der wichtigste Faktor: die Gesellschaft selbst hat sich in vielerlei Hinsicht verändert.
  • Dies wird besonders deutlich beim erkennbaren/beobachtbaren Wertewandel in dieser sich verändernden Gesellschaft.
  • Im Hinblick auf den Sport bedeutet dies, vereinfacht ausgedrückt:
  • starker Rückgang der früher weit verbreiteten Bindung an einen Verein
  • Sport-Angebote werden viel mehr als früher als Dienstleistungs-Angebote betrachtet, die man bei Bedarf „zieht“ und bei nicht mehr vorhandenem Bedarf kündigt
  • Die Nachfrage nach „trendigen“ Angeboten wird künftig eine zunehmend bedeutende Rolle spielen
  • In der Folge ziehen viele Nutzer von Sportangeboten mittlerweile die Unverbindlichkeit und Flexibilität kommerzieller Anbieter vor
  • Die Bereitschaft zum Ehrenamt sinkt, nicht nur, aber auch, bei den Sportvereinen
  • Nicht nur die Gewinnung, auch die langfristige Bindung von Mitgliedern an die Vereine wird immer schwieriger
  • Auch der demografische Wandel spielt eine wesentliche Rolle.
  • Auf all diese Veränderungen / Herausforderungen muss der Sport mit neuen Erkenntnissen / Einsichten / Strategien reagieren, um die Vereine zukunftsfähig zu machen und weiterhin attraktiv zu halten.
  • Wer diese Entwicklung ignoriert oder einfach nur verschläft wird sich früher oder später selbst überflüssig machen.

Ziele, die durch eine Fusion / Verschmelzung von und Turnerschaft 1896 und Frisch Auf angestrebt werden:

Übergreifende / strategische Ziele:

  • Eine Fusion / Verschmelzung der beiden größten Göppinger Sportvereine wird ein außerordentlich starkes Signal aussenden.
  • Die sog. Stadtgesellschaft wird wiederum sehr stark auf dieses Signal reagieren. Wer in diesem Zusammenhang Augen und Ohren offen hält weiß: es gibt für alles eine Zeit. Jetzt ist die Zeit dafür gekommen, dass die seit „ewigen“ Zeiten unverändert vor sich hin werkelnden Sportvereine sich den neuen Herausforderungen bewusst stellen, dass sie den Wandel um sich herum wahrnehmen, aufgreifen und für sich gestalten.
  • Der Vereinssport gilt bei vielen als unfähig, sich den Herausforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft zu stellen. Sport gilt als traditionsbewusst, aber auch als unflexibel, wenn es um neue Entwicklungen geht. Die Stadtgesellschaft wird den Sport in Göppingen mit neuen (oder sogar neugierigen) Augen betrachten, wenn die zwei größten Vereine fusionieren / verschmelzen. Hier sind viele positive Effekte im Hinblick auf Förderung und Unterstützung zu erwarten. Die Göppinger werden ganz überwiegend positiv darauf reagieren, dass der Sport in Göppingen in der Lage ist, sich aus sich selbst heraus weiterzuentwickeln.
  • Die Sportstadt Göppingen hat damit weiterhin Bundesligahandball mit den bestehenden GmbHs unter dem Namen Frisch Auf und einen neuen, attraktiven Großverein.
  • Die traditionelle Rivalität von einst ist längst höchstens auf das Sportliche begrenzt, und auch hier geht man auf allen Ebenen sehr respektvoll und konfliktfrei miteinander um. Die Tatsache, dass die beiden Vereine in der Lage sind, diese „geerbte Rivalität“ zu überwinden, wird Zustimmung, Anerkennung und Respekt in weit höherem Maße hervorrufen als irgendwelche negativen Reaktionen.
  • Wir werden als „Objekt von Förderungswürdigkeit“ auch für solche Personen / Organisationen / Institutionen in den Fokus rücken, die sich derzeit eine Sportförderung gar nicht oder eher nicht vorstellen können. Dieser Effekt verspricht größere Erfolgsaussichten in diesem Bereich.
  • Es wird aller Voraussicht nach möglich sein, steigende Mitgliederzahlen und höhere Fördermittel (aus den unterschiedlichsten Quellen) zu generieren.
  • Es wird für den Sport in Göppingen insgesamt eine Signalwirkung haben, nicht nur für den „neuen“ Verein. Daraus kann ein Leuchtturmprojekt entstehen, das Signalwirkung hat oder Nachahmer findet.

Konkrete / operative Ziele:

Attraktivere Sport-Angebote für unsere Mitglieder und Stärkung der bestehenden Abteilungen durch:

  • Zusammenlegung gleicher / gleichartiger Abteilungen.
  • Effektivere Nutzung vorhandener Ressourcen (Sportstätten, Geräteausstattung, Trainer, Übungsleiter).
  • Weiterbildungsoffensive für Übungsleiter im neuen Verein.
  • Verbesserung der Angebote im Bereich Gesundheitssport, Sport für Senioren, Sport für Menschen mit Einschränkungen (z.B. nach Krankheiten).
  • Gründung neuer, attraktiver Abteilungen (gerade auch in sog. Trendsportarten).

Professionalisierung sämtlicher Vereinsstrukturen:

  • Vereinsführung (ohne das Ehrenamt abschaffen zu wollen)
  • Geschäftsführung
  • Geschäftsstelle (Zusammenlegung)
  • Mitgliederverwaltung
  • Öffentlichkeitsarbeit / Marketing
  • Verbesserung / Vertiefung der Partnerschaft und der Zusammenarbeit mit der Stadt als unserem wichtigsten Ansprechpartner.
  • Entwicklung eines Gesamtkonzeptes der Sportstätten der beiden Vereine im Hinblick auf Unterhalt / Pflege / Weiterentwicklung, mit Unterstützung der Stadt, inkl. Übernahme des TS-Stadions durch die Stadt.

Nach Möglichkeit Bindung von Mitgliedern / Gewinnung von Neumitgliedern auch durch Investitionen in die sportliche Infrastruktur:

  • Errichtung sauberer, zeitgemäßer Bewegungsräume
  • Verfügbarkeit sauberer, einladender Räume zum Umkleiden und Duschen
  • Installierung eines Vereins-Sportzentrums, um im Bereich der „sportlichen Dienstleistungen“ konkurrenzfähig zu werden
  • Stärkung von Freizeitsport / Breitensport und Gesundheitssport und Leistungssport.
  • Erhaltung des Ehrenamtes auf allen denkbaren Ebenen.
  • Errichtung weiterer infrastruktureller Highlights, z.B. eine Finnenbahn im TS-Stadion, die räumliche Konzentration aller Kampfsportarten in sauberen, modernen, funktionalen Trainings- und Wettkampfstätten.

Gemeinsam erarbeitet vom Gesamtvorstand der Turnerschaft Göppingen und vom Präsidium von Frisch Auf Göppingen.

Artikel in der NWZ vom 25.09.2019

und Kommentar von NWZ-Chefredakteur Helge Thiele.

Mit freundlicher Genehmigung NWZ Göppingen – Titelbild Staufenpress